Welche Regelungen schützen mich bei Schwangerschaft und als Mutter?
Das wichtigste und umfangreichste Gesetz ist das Mutterschutzgesetz -zum Gesetz.
Weitere wichtige Regelungen enthält die Verordnung zum Schutze der Mutter am Arbeitsplatz (MuSchArbV).
Ferner finden Sie ergänzende Regelungen eventuell in Ihrem Arbeitsvertrag oder im einschlägigen Tarifvertrag.
Welchen Schutz habe ich als Schwangere und nach der Entbindung?
Ihr Arbeitgeber hat nachfolgend dargestellte Mutterschutzbestimmungen von dem Zeitpunkt an zu beachten, zu dem ihm die Schwangerschaft mitgeteilt wurde. Achten Sie daher unbedingt auf eine rechtzeitige Mitteilung der Schwangerschaft, auch zum Schutze Ihres Kindes.
Für den Mutterschutz spielt es keine Rolle, wie groß der Betrieb ist. Auch in Kleinstbetrieben haben Sie Mutterschutz.
Striktes Beschäftigungsverbot
Es gilt folgendes Beschäftigungsverbot:
Weitere generelle Beschäftigungsverbote während der Schwangerschaft.
Werdende Mütter dürfen nicht beschäftigt werden
insbesondere nicht
Von dem Verbot einer Beschäftigung mit Akkordarbeit und Fliessarbeit kann allerdings die Aufsichtsbehörde auf Antrag des Arbeitgebers Ausnahmen bewilligen.
Beachte: |
Bietet Ihnen der Arbeitgeber berechtigter Weise eine Ersatztätigkeit an, die nicht unter ein Beschäftigungsverbot fällt, dann müssen Sie diese Arbeit annehmen, ansonsten verlieren Sie Ihren Anspruch auf Mutterschutzlohn. |
Zusätzliches Verbot nach Ablauf des dritten Monats der Schwangerschaft.
Nach Ablauf des dritten Monats der Schwangerschaft dürfen werdende Mütter nicht auf Beförderungsmitteln beschäftigt werden
Zusätzliches Verbot nach Ablauf des fünften Monats der Schwangerschaft.
Nach Ablauf des fünften Monats der Schwangerschaft dürfen werdende Mütter nicht
mit Arbeiten, bei denen sie ständig stehen müssen, soweit diese Beschäftigung täglich vier Stunden überschreitet beschäftigt werden
Unzulässige Mehrarbeit und Nachtarbeit während der Schwangerschaft.
Es gelten folgende Verbote
Individuelle Beschäftigungsverbote
Von Ihrem Arzt kann grundsätzlich für jede Art der Beschäftigung und auch für bestimmte einzelne Tätigkeiten ein individuelles Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden, an welches sich der Arbeitgeber halten muss.
Wie ist mein Lohn gesichert?
Es ist zu unterscheiden zwischen Mutterschutzlohn und dem Mutterschaftsgeld.
Mutterschaftsgeld
Mutterschaftsgeld betrifft den Zeitraum der Schutzfristen, wonach die 6 Wochen vor der Entbindung und 8 (oder länger bei Frühgeburten und Mehrlingsgeburten) nach der Entbindung nicht beschäftigt werden dürfen.
Das Mutterschaftsgeld enthalten Sie von Ihrer Krankenkasse. Allerdings zahlt diese nur einen Höchstbetrag von € 15,00 pro Kalender am Tag. Das heißt, das Mutterschaftsgeld der Krankenkasse ist auf € 390,00 pro Monat begrenzt. Sie müssen sich jedoch keine Sorgen machen, die Differenz zwischen Ihrem durchschnittlichen Nettoverdienst und der Leistung der Krankenkasse trägt der Arbeitgeber.
Maßgebendes für die Berechnung des Mutterschutzgeldes ist, was Sie durchschnittlich innerhalb der letzten drei abgerechneten Kalendermonate vor der sechswöchigen Schutzfrist vor der Entbindung verdient hatten.
Auch um Ihren Arbeitgeber müssen Sie sich keine Sorgen machen, denn er erhält seine Zuzahlung zum Mutterschaftsgeld in voller Höhe von der Krankenkasse wieder zurückerstattet.
Mutterschutzlohn
Auch außerhalb des strikten Beschäftigungsverbots von 6 Wochen vor und 8 Wochen bzw. 12 Wochen nach der Entbindung gibt es die oben näher dargestellten Beschäftigungsverbote.
Auch während dieser Beschäftigungsverbote ist Ihr Lohn gesichert. Während dieser Beschäftigungsverbote haben Sie Anspruch auf Mutterschutzlohn, der sich in vollem Umfang gegen Ihren Arbeitgeber richtet.
Maßgebend für die Höhe des Mutterschutzlohns ist ihr Durchschnittslohn der letzten drei Wochen oder falls Sie kürzer gearbeitet haben, der kürzere Beschäftigungszeitraum.
Bei der Berechnung werden auch Überstunden und Mehrarbeitsvergütungen berücksichtigt, nicht hingegen Gratifikationen wie Urlaubsgeld.
Kann ich während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung gekündigt werden?
Für den Arbeitgeber besteht
ein Kündigungsverbot. -zumGesetz-
Das Kündigungsverbot nach der Entbindung besteht auch bei einer Totgeburt (wenn das Gewicht der Leibesfrucht mindestens 500 Gramm beträgt).
Auch in Kleinstbetrieben haben Sie Kündigungsschutz während der Schwangerschaft und nach der Entbindung.
Was ist wenn der Arbeitgeber von der Kündigung nichts weiß?
Frist beachten! |
Hat der Arbeitgeber keine Kenntnis von der Schwangerschaft, dann ist eine Kündigung trotzdem unwirksam, sofern Sie innerhalb von zwei Wochen den Arbeitgeber davon unterrichten, dass Sie schwanger sind. |
Beachte: |
Unterrichten Sie daher Ihren Arbeitgeber stets sofort von der Schwangerschaft, nur dann wahren Sie sich sämtliche Rechte. |
Sofern Sie den Arbeitgeber nach Erhalt der Kündigung erst nach Ablauf der Zwei-Wochen-Meldefrist über die Schwangerschaft unterrichten, ist es grundsätzlich zu spät und Sie verlieren Ihren besonderen Kündigungsschutz als Schwangere. Etwas anderes gilt nur dann, wenn Sie die Zwei-Wochen-Frist unverschuldet versäumt haben. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Sie selbst noch keine Kenntnis von der Schwangerschaft hatten. Dann können Sie auch noch nach Ablauf der Zwei-Wochen-Frist den Arbeitgeber von der Schwangerschaft unterrichten mit der Folge, dass die ausgesprochene Kündigung unwirksam ist.
Ausnahmen zum Kündigungsschutz
Der Arbeitgeber kann bei der obersten Landesbehörde einen Antrag stellen, dass die Kündigung einer schwangeren Arbeitnehmerin für zulässig erklärt wird. Es handelt sich hierbei um Fälle, bei denen eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses schlechthin unzumutbar ist oder zum Beispiel wegen Schließung des Betriebes eine Fortbeschäftigung schlechthin nicht in Betracht kommt.
Weiteren Kündigungsschutz genießen Sie, sofern Elternzeit in Anspruch genommen wird. Eingehende Informationen hier.
Was tun, wenn ich eine Kündigung bekommen habe?
Spätestens nach Erhalt einer Kündigung muss Ihnen dringend angeraten werden, anwaltliche Hilfe eines Fachanwalts für Arbeitsrecht in Anspruch zu nehmen. Das Kündigungsrecht gehört zu unseren Spezialgebieten, gerne stehen wir Ihnen mit Rat und Tat beiseite.
Frist beachten! |
Sofern die Kündigung von Ihnen nicht akzeptiert wird oder zumindest eine Abfindung angestrebt wird, müssen Sie innerhalb von drei Wochen nach Erhalt der Kündigung Kündigungsschutzklage zum zuständigen Arbeitsgericht einreichen |
Es genügt also nicht, wenn Sie der Kündigung nur gegenüber dem Arbeitgeber widersprechen. Auch Verhandlungen mit dem Arbeitgeber führen nicht zu einer Fristverlängerung.
Sofern Sie die Dreiwochenfrist verstreichen lassen, gibt es noch die Möglichkeit einen Antrag auf Zulassung der verspäteten Klage zu stellen. Damit kommen Sie jedoch nur durch, sofern es Ihnen trotz Anwendung aller Ihnen nach Lage der Umstände zuzumutenden Sorgfalt, nicht möglich war, rechtzeitig Kündigungsschutzklage einzureichen.
Frist beachten! |
Sobald Sie die Kündigung erhalten haben, müssen Sie sich innerhalb von drei Tagen bei der Agentur für Arbeit arbeitsuchend melden. Etwas anderes gilt nur, sofern Sie eine längere Kündigungsfrist als drei Monate haben. Eine verspätete Meldung führt zu Nachteilen beim Arbeitslosengeld. |
Was ist, wenn ich bei Beginn des Arbeitsverhältnisses bereits schwanger war und dies verheimlicht habe?
Die Frage ist hier, ob der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag anfechten kann, weil er nicht über die Schwangerschaft informiert wurde.
Ausnahmen von obigen Grundsätzen können sich ergeben, sofern von vornherein vorhersehbar ist, dass bei Vorliegen einer Schwangerschaft die geschuldete Tätigkeit nicht oder überwiegend nicht erfüllt werden kann.
Was passiert mit einem befristeten Arbeitsverhältnis?
Endet ein wirksam befristetes Arbeitsverhältnis während der Schwangerschaft, besteht aufgrund der Schwangerschaft kein Befristungsschutz. Dennoch sollten Sie genau prüfen oder prüfen lassen, ob die Befristung rechtmäßig ist.
Grundsätzlich kann allerdings auch mit einer bereits schwangeren Frau ein befristetes Arbeitsverhältnis eingegangen werden.
Besonderer Schutz während der Stillzeit:
Sofern Sie nach der abgelaufenen Schutzfrist nach der Entbindung weiterarbeiten, muss Ihnen Ihr Arbeitgeber ausreichend Zeit geben, damit Sie Ihr Kind stillen können. Sie haben Anspruch auf mindestens zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde Stillzeit.
Arbeiten Sie mehr als acht Stunden zusammenhängend, erhöht sich die Stillzeit auf mindestens zweimal 45 Minuten oder einmal mindestens 90 Minuten.
Verdienstausfall darf durch die Stillzeit nicht eintreten, insbesondere darf der Arbeitgeber nicht verlangen, dass die Stillzeit vor- oder nachgearbeitet wird.
Gegenüber stillenden Mütter hat der Arbeitgeber ferner folgende Beschränkungen einzuhalten:
Ausnahmen von diesen Regelungen werden in § 8 MuSchG geregelt.
Gerne helfen wir Ihnen!
Gerne unterstützen wir Sie in allen Rechtsfragen im Arbeitsrecht und in der rechtlichen Auseinandersetzung mit Ihrem Arbeitgeber.
Auf Wunsch übernehmen wir die Verhandlungen mit Ihrem Arbeitgeber. Sowohl die vorgerichtliche als auch die gerichtliche Korrespondenz wird über uns geführt, so dass Sie durch den Rechtsstreit möglichst wenig belastet werden.
Selbstverständlich erfolgt die Vorgehensweise stets in Abstimmung mit Ihnen als Auftraggeber. Wenn es die Situation erfordert, halten wir uns auch gerne im Hintergrund, damit das Verhältnis zum Arbeitgeber nicht unnötig beeinträchtigt wird.
Wir holen die Deckungszusage Ihres Rechtsschutzversicherers ein.
Sämtliche Fristen werden von uns überwacht.
Gerichtliche Schritte werden wir in Abstimmung mit Ihnen einleiten.
Bitte beachten Sie, dass zur Beratung und Durchsetzung Ihrer Rechte folgende Unterlagen, sofern vorhanden, benötigt werden:
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